Venen – Die Funktion unserer Venen
Die Venen laufen in weiten Bereichen des Körpers parallel zu den Arterien. Da das Blut hauptsächlich durch die Venen zurück zum Herzen zurück geführt wird, ist der Blutdruck in den Venen geringer als in den Arterien. Entsprechend sind die Wände der Venen schwächer, dafür sind die Venen mit kleinen Venenklappen ausgestattet. Beim Bluttransport zum Herzen hin stehen dann die Venenklappen wie kleine Ventile offen und schließen sobald Blut in die falsche Richtung fließt. So wird ein reibungsloser Bluttransport zum Herzen ermöglicht und ein Rückstau in den Blutgefäßen vermieden.
Innerhalb von 24 Stunden fliessen gut 7.000 Liter Blut durch die Venen – und zwar gegen die Schwerkraft nach oben zum Herzen zurück. Dabei tragen die Beinvenen einen wesentlichen Teil bei und leisten Schwerstarbeit, die nur durch die Fuß- und Beinmuskulatur sowie die Atmung unterstützt wird.
Die Schwachstellen der Venen sind die Venenklappen.
Diese eigentlich perfekten kleinen Ventile zwingen das Blut, sich nur in eine Richtung zu bewegen. Es sei denn, die Ventile können durch Überdehnung nicht mehr richtig dicht machen. So versagt dann die Ventilfunktion und das Blut staut sich in den Venen. Dabei kann der Druck so hoch werden, dass Flüssigkeit aus dem venösen Gewebe in das umliegende Bindegewebe austritt und sich Schwellungen, sogenannte Ödeme, entwickeln. Mögliche Folgen: das Blut staut sich in den Füssen und den Beinen und der Blutrückfluss zum Herzen wird erheblich gestört.
Ursachen, die zu Venen-Problemen führen können, gibt es viele. „Mangelnde Bewegung“ steht nicht umsonst an erster Stelle. Aber auch körperliche Veränderungen wie starkes Übergewicht, Schwangerschaft und fortschreitende Hautalterung gehören dazu. Eine Rolle spielt auch die Veranlagung, in welcher Menge kollagene Fasern im Bindegewebe ausgebildet werden. Nicht zuletzt eine zu geringe Nahrungs- und Flüssigkeitaufnahme kann die Elastizität des Bindegewebes nach und nach schwinden lassen.
Wird z.B. die Beinmuskelpumpe, die den Blutkreislauf durch Bewegung der Muskeln effektiv unterstützt, nicht mehr ausreichend trainiert, erschlaffen die Muskeln und das umliegende Gewebe wird schwächer. Durch die schwindende Elastizität steigt der Druck in den Beinvenen und Arterien und führt dazu, dass die Venenwände überdehnt werden und die Venenklappen nicht mehr richtig schliessen können.
Und wie kommt das Blut in die Venen?
Mit jedem Herzschlag wird das Blut durch die Arterien vom Herzen weg und durch den ganzen Körper gepumpt. Dabei startet der große Blut-Kreislauf in der linken Herzhälfte. Wenn man sich nun das Blut-Gefässnetz des Menschen als einen Baum vorstellt, dann ist der Hauptstamm die Hauptschlagader, die Aorta. Von ihr gehen zwei Hauptäste ab, die sich in kleinere Blutgefässe verzweigen, die Arterien. Am Ende dieser Äste sind die ganz kleinen Zweige, die kleinsten Blutgefäße, die Kapillaren. Wenn das Blut die Kapillaren passiert, findet der Sauerstoffaustausch in das Gewebe und die Zellen statt. Die kleinen Kapillaren sammeln sich im weiteren Verlauf zu größeren Gefäßen, den Venolen. Diese kleinsten Venen transportieren das Blut weiter in die nächst größeren Gefäße, die Venen. Die Venen sind über die obere und untere Hohlvene für den Rücktransport des Blutes zum Herzen zuständig und leiten das Blut über die Hauptvene zurück in die rechte Herzklappe, den rechten Vorhof.
Muskeln
Wer sich z.B. beim Spazierengehen bewegt, spannt die Wadenmuskeln an, die auch als Muskelpumpe dienen. Dabei drückt die angespannte Muskulatur die Blut-Gefäße (volkstümlich auch „Adern“ genannt) zusammen. So wird das Blut aus den Beinen nach oben in Richtung Herz gepumpt. Die Venenklappen in den Venen verhindern, dass das Blut zurück in die Beine sackt. Während sich die tiefen Venen entleeren, fließt Blut aus den Oberflächengefäßen über die Verbindungsvenen in die Tiefe nach.
Wenn die Muskeln unterfordert sind
Wenn die Muskulatur kaum bewegt wird, führt das zu einer Einschränkung der Muskelpumpenfunktion. Nach einer anschließenden Weitung der Blut-Gefäße werden nun die Gefäßwände durchlässig. Dadurch treten kleinste Teilchen wie Eiweißstoffe aus dem Gefäß ins Gewebe. Eiweiße haben wie z.B. auch Salz die Eigenschaft, Wasser zu binden. Der Körper will sich aber gegen die „unbekannten“ Stoffe im Gewebe wehren, was eine Entzündungsreaktion auslöst. Diese Abwehr- und Schutzreaktion des Körpers führt dann zu einer noch größere Durchlässigkeit der Gefäße. Eine folgenschwere Entwicklung nimmt ihren Lauf.
Langes Stehen oder Sitzen und insgesamt zuwenig Bewegung und Beanspruchung der Bein-Muskulatur sind oft die Gründe dafür, dass Blut nicht ausreichend aus den Beinen gepumpt wird. Deshalb ist Bewegung wichtig!
Wenn Sie Spaß an Musik haben, tanzen Sie! Wenn Sie die Natur lieben, wandern oder joggen Sie. Wenn Sie Ihre Heimat oder fremde Städte gern zu Fuß erkunden, gehen Sie spazieren. Wenn Sie das Wasser lieben, werfen Sie sich in die Fluten, auch wenn es nur das öffentlich Schwimmbad ist. Golfen, Radfahren – es gibt viele Sportarten, die Spaß machen und gut tun.
Geeignete Sportarten bei Venenerkrankungen sind: Wandern, Schwimmen, Radfahren, Golf, Skilanglauf, Joggen und Tanzen. Besonders entstauend auf die Beine wirkt das Venenwalking. Diese Bewegungsart stammt aus den USA und wird dort Power Walking genannt.